Gemüse, Kräuter, Bäume und Blumen im Waldgarten des Café Botanico mit Bänken und Tischen zum Verweilen der Gärtner

Der Waldgarten des Café Botanico

Versteckt in einem Hinterhof in Berlin Neukölln verbirgt sich ein wahres Schatzkästchen: Der Waldgarten von Martin Höfft, Inhaber des Café Botanico, einem Restaurant mit Italienischer Küche.

Seit 2013 betreibt Martin Höfft das Café Botanico in Berlin Neukölln. In dieser Zeit ist im Hinterhof ein wahres Paradies entstanden.

Das Gemüse und Obst sowie die Kräuter für die Gerichte stammen zum Teil aus dem Waldgarten und werden für die Gäste frisch und geschmackvoll zubereitet. Was nicht im Waldgarten wächst, wird nach Möglichkeit von ökologisch arbeitenden Betrieben eingekauft.

In der Bowl voller Wildkräutersalat, als Empfehlung des Hauses, kann man stets die Jahreszeit ablesen, da die Zutaten keine fünfzig Meter entfernt wachsen. Sie werden täglich geerntet und in der Küche verarbeitet. Frischer und regionaler geht es nicht!

Vielfalt auf mehreren Ebenen

Der Waldgarten ist durch die Anwendung von Permakultur auch ein artenreiches Refugium für verschiedene Lebensformen geworden.

Neben Walderdbeeren, Kerbel, Walnussbaum, Tomaten, Weide, Zucchini, Sauerklee und Giersch fühlen sich hier auch zahlreiche Insekten und Vögel wohl.

Ein Weg führt durch ein Pflanzenmeer im Waldgarten vom Cafe Botanico
Waldgarten Café Botanico – Juni 2023

Umringt wird der Garten von Häusern, aus denen Gespräche, Gelächter und Musik schallen. Die Geräusche mischen sich unter das Vogelgezwitscher und Summen der Bienen.

So geht Zusammenleben von Mensch und Natur!

Praktikum im Waldgarten

Im Juni durfte ich selbst erleben, wie die Wildkräuter für den bunt gemischten Salat auf die Teller der Gäste kommen. Ich startete nämlich ein Permakultur-Gartenpraktikum im Café Botanico.

Freiwillige wie ich sind unter anderem hier, um zu lernen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Aber es geht auch darum, die Idee des Café Botanico zu unterstützen.

Gemeinsam sammeln wir verschiedene Wildkräuter, waschen sie gründlich und pflegen bestehende Beete, damit all die kostbaren Pflänzchen weiterhin gut gedeihen und reiche Ernte schenken.

Die Arbeit im Garten ist auf gewisse Weise körperlich anstrengend, denn wir hocken manchmal stundenlang zwischen den Beeten und sammeln in mühevoller Kleinarbeit die geeigneten Zutaten.

Geistig jedoch ist das konzentrierte Sammeln der Kräuter pure Erholung, weil in diesem Moment nichts wichtiger ist, als das Kraut liebevoll zu ernten und sorgsam zu identifizieren. Da geht kein Multitasking.

Sorgfältige Auswahl der Zutaten

Blätter, Blüten und Schoten werden in Ernteboxen gesammelt, bis genügend frische Zutaten für die Gerichte im Café Botanico vorrätig sind.

Die Auswahl der frischesten, leckersten Zutaten treffen wir schon im Garten beim Ernten.

Wir zerkleinern große Blätter mundgerecht und waschen alles gründlich, bevor es in die Küche kommt, womit wir den Köchen die Arbeit erleichtern. Schließlich muss alles schnell gehen, wenn die Gäste aus der Speisekarte gewählt haben.

Mit Wildkräutern und Blüten gefüllte Erntebox aus dem Waldgarten des Café Botanico in Berlin
Kräuter im Juni

Martin Höfft und Gärtner*innen, die eine Menge Erfahrung mitbringen, haben ein genaues Auge darauf, was in den Ernteboxen landet. Sie bringen uns anderen bei, wie wir zum Beispiel die zarten, aromatischen Berglauch-Halme von schnöden Grashalmen unterscheiden.

Wertvolles Wissen

Mit seiner offenen, freigiebigen Art teilt Martin sein umfangreiches Wissen über Wildkräuter und Permakultur mit uns – sogar in drei verschiedenen Sprachen. Wir lernen auf diese Weise Spannendes über Bestimmung der Kräuter, ihren Wuchs, Bodenansprüche, Erntezeit und mehr.

Erstaunlich ist, WAS man alles von der Pflanze essen kann, zum Beispiel die jungen Samenschoten der Radieschen-Pflanze. Scharf und aromatisch schmecken sie wie die Wurzeln selbst. Auch viele Blüten und Knospen sind essbar, wie die vom Rucola oder Giersch.

Waldgarten-Führung

Wenn Du Dich für das naturnahe Gärtnern interessierst, gerne lecker und nachhaltig essen gehst oder einfach nur mal wieder staunen willst wie ein kleines Kind, dann solltest Du auch mal im Café Botanico in Berlin vorbeischauen.
 
Außen unscheinbar, eröffnet sich im Hinterhof ein wahres Gartenparadies mit zahlreichen verteilten Beeten unter alten Bäumen.
 
Jeden ersten Sonntag im Monat bietet Inhaber Martin Höfft eine einstündige Gartenführung für alle Interessierten an, buchbar auf der Webseite des Café Botanico.
 
Danach lässt es sich auf der Terrasse und in den Café-Innenräumen sehr lecker speisen, während aus der offenen Küche die leckeren Düfte strömen.

Tische und Stühle stehen auf einem Steinweg gesäumt von grünen Pflanzen
Terrasse des Café Botanico

Gastronomie-Systemwandel

Für den Systemwandel wünsche ich mir mehr solcher Restaurants, die einen Großteil ihrer Zutaten selbst anpflanzen, Reste kompostieren, Artenvielfalt fördern sowie die Widerstandsfähigkeit und Kreisläufe der Natur unterstützen.

Solche Orte sind gleichzeitig auch lehrreich, denn was gerade lokal Saison hat, lässt sich am einfachsten lernen, wenn man es direkt auf dem Teller hat oder sogar, wie hier, im Hinterhof nachsehen kann, was gerade wächst.

Nicht jeder Betrieb kann so umfänglich wie das Café Botanico agieren, doch wie wäre es mit kleinen Anfängen, die sich bei Bedarf steigern lassen?

Lebensmittelreste zu kompostieren, Kräuter anzuziehen oder auch Gemüse selbst zu pflanzen ist vielleicht mehr Betrieben möglich als bisher angenommen.

Auch die Gastronomie kann zu einer besseren Welt beitragen. Das Café Botanico macht es vor.

Nähere Informationen

Danke an Martin, sein tolles Restaurant-Team und alle Mitgärtner*innen für diese besonderen Gartentage voller Staunen und Genuss.

Ich freue mich auf eine weitere informative Zeit im Waldgarten des Café Botanico, auf gesellige Pausen mit Wildkräuter-Kostproben und tiefgründigen Gesprächen.

Nähere Informationen sind auf der Webseite des Restaurants zu finden, auf der auch Tisch-Reservierungen gebucht werden können.

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